Spielzeit 2024/25, 1. Regionalliga, Zone B
2. Runde: SG Riehen 2 – SKKB1 1 : 5
Brett | Name | Elo | Name | Elo | Resultat | |
1 | Nicos Doetsch-Thaler | 2046 | – | Igor Yarmonov (s) | 2340 | 0 – 1 |
2 | Kirstin Achatz | 2008 | – | Jörg Brauchli (w) | 1866 | 0 – 1 |
3 | Wolfgang Brait | 1996 | – | Michael Weber (s) | 1863 | 1 – 0 |
4 | Rolf Ernst | 1894 | – | Martin Hess (w) | 1846 | 0 – 1 |
5 | Ruedi Staechelin | 1965 | – | Sandor Kaszas (s) | 2002 | 0 – 1 |
6 | Michael Achatz | 1822 | – | Mike Jäger (w) | 2094 | 0 – 1 |
In der zweiten Runde hatten wir ein schwieriges Auswärtsspiel zu absolvieren. Alleine die Anreise nahm einiges an Zeit in Anspruch, aber auch hinsichtlich der Stärke der Gegner stand uns wohl kein einfacher Samstagnachmittag bevor.
Allerdings waren glücklicherweise alle Bedenken unbegründet. Der Spielverlauf gestaltete sich ganz in unserem Sinne, denn schon nach ca. 2h Spielzeit gingen wir in Führung. Igor hatte gegen seinen jungen Gegner eine rein optisch etwas beengte Position, allerdings spielte er sehr zügig, parierte alle Drohungen und nahm dann die Initiative in die Hand. Dabei geriet sein Gegenüber immer mehr unter Zeitdruck, während zudem die Stellung immer kritischer wurde. Um die erste Zeitkontrolle herum waren die schwarzen Drohungen dann so stark, dass die Aufgabe der Partie folgte und es stand damit 1-0.
In Jörgs Partie ging es gleich nach überstandener Eröffnung zur Sache. Die Spannungen im Zentrum wurden aufgelöst, beide Seiten hatten den gegnerischen König im Visier, nur stand Weiss ein wenig aktiver und verfügte über die konkreteren Drohungen. Nach einigen Ungenauigkeiten seiner Gegnerin konnte Jörg in folgender Stellung dann zu einem sehenswerten taktischen Schlag ausholen:
der schwarze König steht ein wenig unsicher, und dank der besseren Figurenkoordination kann Weiss hier 28. Sxg6! spielen (die Alternative 28. Lxg6! ist sogar noch stärker, da nach 28. … hxg6 29. Sxg6 Sxg6 30. Txe6 Tf7 31. Texg6+ der Verlust nicht mehr zu verhindern ist.). Die Folgezüge waren dann leider nicht mehr so genau und Schwarz hätte noch ein mal ins Spiel zurückfinden können, aber nach 28. … hxg6 29. Txe6?! (29. Lxg6) Sxe6 30. Lxg6? (30. Txg6!) Dd1+ 31. Kh2 Dd7?? (31. … Dd4) 32. Lf5+ ist der Markt gehalten. Auch wenn die Partie noch über den 40. Zug hinaus fortgesetzt wurde, war der Vorteil des Anziehenden letztlich entscheidend. Damit stand es 2-0 für uns, was auch für die noch laufenden Partien ein guter moralischer Rückhalt war.
Sandor konnte unsere Führung schliesslich sogar noch ausbauen. In einer lange Zeit ausgeglichenen Partie ging sein Gegner letztlich ein wenig zu ambitioniert ans Werk und schaffte sich so einen schwachen a-Bauern, den er nach einer Ungenauigkeit nicht mehr verteidigen konnte. Zwar gibt der Rechner noch eine Rettungsmöglichkeit aus, diese ist am Brett wohl aber unmöglich zu finden. Konkret kam es in folgender Position
zu 47. g6?, wonach Schwarz schon über die besseren Möglichkeiten verfügt (mittels 47. Sxb7 Kxb7 48. La4 konnte Weiss die Stellung noch im Gleichgewicht halten). So folgte aber 47. … Sxc5 48. dxc5 (auf f7 zu nehmen ist gar keine Drohung, da der Springer zurück zieht und das Feld f8 deckt) 48. … fxg6 49. Lxg6 Kb7 50. Le8 Lb5 51. f4? (hier gibt der Rechner 51. Ke3 mit Ausgleich an) 51. … Ka6 und der a-Bauer fällt. Die Verwertung des Vorteils gelang dann ohne Probleme und wir führten nun sogar 3-0.
Wir brauchten nur noch einen halben Brettpunkt, um unseren Sieg hieb- und stichfest zu machen, und das sollte uns mit Bravour gelingen. Martin legte seine Partie sehr aktiv an, konnte damit aber anfangs gegen seinen routinierten Gegner wenig Greifbares erreichen. Im 36. Zug kam es zu folgender Stellung, die gemäss Fritz bereits entscheidenden Vorteil für Weiss aufweist:
Martins Einschätzung zur Partie lautet wie folgt: „Zum Glück wurde bei ihm ab dem 30. Zug die Zeit knapp. Hätte er davon im Mittelspiel mehr gehabt und damit seine besseren Varianten gesehen, hätte ich klar verloren … so gab er aber acht Züge später auf.“
Bei Michael sah es unterdessen nicht so rosig aus, da er in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zwei Bauern weniger hatte. Vielleicht hätte man die Stellung halten können, was für einen Spieler aus Fleisch und Blut am Brett aber nahezu unmöglich war. Seinem Gegner gelangt es, die Stellung nach und nach zu verbessern und am Ende den ganzen Punkt einzufahren. Unsere einzige Niederlage an diesem Tag, welche aber in Anbetracht des Spielstandes von nunmehr 4-1 zu verkraften gewesen ist.
Die letzte Partie spielte wie fast immer Mike. Nachdem er im Mittelspiel eine Gewinnfortsetzung verpasst hatte, dümpelte das weitere Mittel- und Endspiel mit einigem Stellungsvorteil so vor sich hin, aber etwas Greifbares schien nicht in Sicht. Allerdings musste Schwarz alle Varianten und Möglichkeiten vorhersehen, spielte dann aber in folgender Position
den Verlustzug 55. … Kh6. Die Idee ist nur allzu verständlich, denn der weisse Turm soll nicht mittels Turmschwenk auf der h-Linie einfallen. Aber nach 56. La4 ist die Stellung verloren. Nach 56. … Ld7 folgt 57. e6! und unter Bauernopfer dringt der weisse König entscheidend in die schwarze Stellung ein. Aber nach 56. … Kg6, was der Partiezug war, folgt 57. Lxc6! bxc6 58. Tc7 Lc8 59. Txc6+ Kg7 60. Tc7+ Kg6 61. Kxd5 Lb7+ 62. Txb7 und gegen die Bauern kann der Turm nichts mehr ausrichten. Schwarz gab bald auf und wir konnten unseren hohen Sieg von 5-1 selbst kaum glauben.
Ein sehr erfolgreicher Spieltag und sicherlich ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Mike / ML
1. Runde: SKKB1 – Aarau 1 3.5 : 2.5
Brett | Name | Elo | Name | Elo | Resultat | |
1 | Igor Yarmonov (w) | 2340 | – | Björn Urban Backlund | 2079 | 1 : 0 |
2 | Marc Tillmann (s) | 1860 | – | Artem Gontsul | 1978 | 0 :1 |
3 | Mike Jäger (w) | 2094 | – | Mackej Kwiatkowski | 2011 | 1 : 0 |
4 | Hansjürg Känel (s) | 2260 | – | Roland Senn | 1997 | 0 : 1 |
5 | Sandor Kaszas (w) | 2002 | – | Oliver Killer | 1994 | 1 : 0 |
6 | Prajan Ravikumar (s) | 1697 | – | Stephan Zaugg | 1975 | 0.5 : 0.5 |
Die erste Runde der SGM 2024/25 wurde für uns zu einer sehr knappen Angelegenheit. Lange war nicht klar, wer am Ende die Begegnung für sich entscheiden würde, aber mit etwas Glück, viel Teamgeist und einer guten kämpferischen Einstellung gelang es uns am Ende, einen knappen Sieg einzufahren. Der Start war wenig verheissungsvoll. Im frühen Mittelspiel übersah Marc eine Ressource seines Gegners, die diesem ein sehr aktives Spiel einbrachte. Nach zäher Verteidigung kam es zu folgender Stellung:
Hierzu meint Marc: „Was für ein Ärgernis! Nach 28. …. Lf8 stehe ich plötzlich besser! Stattdessen spiele ich 28. … Txd5 was sofort verliert.“ Nach ein paar weiteren Zügen war die Partie aufgabereif.
Den direkten Ausgleich konnte Sandor für uns erzielen. Er spielte die gesamte Partie auf Angriff, erhielt eine sehr gute Position und gewann nach einer Unachtsamkeit seines Gegners die Qualität. Den technischen Teil löste er überzeugend, die Schlussabwicklung ist durchaus sehenswert:
Nach 31. Txf7 Lxe4+ 32. Ka1 Txf7 33. Dxf7+ Dxf7 34. Txf7 droht 35. Te7 mit Schach. Schwarz muss daher 34. … Lc2 versuchen, um den schachgebenden Läufer abzulenken, aber Weiss kann dennoch 35. Te7+ Lxb3 36. Txr5 spielen. Schwarz gab die Partie dann bald auf und es stand 1:1.
Igor zeigte an Brett 1 eine sehr souveräne Partieanlage und konnte seine anfängliche Initiative auch um positionellen Vorteil erweitern. In folgender Position
hat Weiss die klar bessere Stellung und Schwarz muss hier mit 36. … Dc5 eine weitere strukturelle Schwäche in Kauf nehmen. Darauf wollte er allerdings nicht eingehen und zog 36. … Ke8. Nach 37. Dd6 Tg8 38. c5 „fliegt der Laden nun aber auseinander“. Der Bauer ist tabu, denn auf 38. … Dxc5 folgt das Matt auf d8, nach 38. … bxc5 folgt Tb3 mit der Drohung 39. Tb8, gegen die Schwarz machtlos ist, und wenn Schwarz den Bauern nicht nimmt, dann nimmt Weiss seinerseits auf b6 und der a-Bauern entscheidet die Partie.
Die Führung war aber nicht von langer Dauer, denn wenig später musste Hansjürg seinem Gegner zum Sieg gratulieren. In einer verwickelten Stellung musste er die Qualität geben, allerdings ging der Bauer, den er dafür als Kompensation hatte, verloren und das Gegenspiel war nicht ausreichend, um sich noch ins Remis schummeln zu können. Damit stand es 2:2.
Prajan kam zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft und hatte in einem mit 300 Führungspunkten schwereren Gegner gleich eine schwierige Aufgabe zu meistern. Die Partieanlage war sehr solide, und mit den schwarzen Steinen spielend stand die Partie für Prajan nie schlechter. Es entstand ein Turmendspiel mit 3 Bauern und 1 Turm auf jeder Seite. Hier wurde es noch einmal spannend, aber mit genauen Zügen liess sich unser Youngster nicht mehr die Butter vom Brot nehmen:
Auf den ersten Blick scheint Schwarz verloren, da der a-Bauer nach dem Einzug und der Umwandlung zur Dame mittels Ta8 (mit Schach!) gleich wieder verloren geht. Aber die Alternative 83. … Td1 84. d8D+ Txd8 85. Txd8 Kb4! 86. Ta8 Kb3 87. Ke4 Kb2 rettet den Tag. So konnten wir einen sehr wichtigen halben Zähler zum Punktestand hinzufügen. Eine starke Partie. ein starker Einstand und eine lange ausgekämpfte Partie, die erst nach deutlich über 4 Stunden ihren Ausgang fand.
Die letzte Partie dauerte noch ein wenig länger, und hier standen wir um die erste Zeitkontrolle anfangs ausgeglichen. Ein Remisangebot seines Gegners musste Mike allerdings ablehnen, vor allem da wir in der Kommunikation des aktuellen Spielstandes ein wenig gepatzt hatten. In Zeitnot wurde ein Bauer eingestellt und die in die Verlängerung gehende Partie war eigentlich nur mit etwas Glück Remis. Weiss (Mike) konnte eine Art Festung errichten, aber dann spielte Schwarz zu planlos, und liess seinen Gegner noch einmal zu Gegenspiel kommen.
In der Stellung nach 49. Se5 (siehe Diagramm) Dd1+ 50. Kg2 hätte Schwarz 50. … Ta1 spielen müssen, wonach Weiss das Dauerschach mit 51. Txf7 Kg8 52. Tf8+ Kh7 forcieren muss, da er selbst auf Matt steht. Aber Schwarz spielte stattdessen 50. … Tf8 und nun steht Weiss nach 51. Sd7 Ld8 52. De5+ Kg8 53. Tc8 Te8 54. Sf6+ Lxf6 55. Txe8+ Kg7 56. Dxb5 (viel stärker war 56. Dd6) seinerseits auf Gewinn und konnte die Parte im 80. Zug für sich entscheiden.
Eine etwas glückliche Rettung, aber den 3.5 – 2.5 Sieg nehmen wir gerne mit.
Mike / ML